
Auf der Sekundarstufe wird vorausgesetzt, dass die Schülerinnen und Schüler wissen, was eine mittelalterliche Gesellschaft ausmacht. Wie kann man dieses grosse Thema angehen, ohne es auf die allgegenwärtigen Ritterburgen zu reduzieren? Gab es überhaupt Ritter in Basel?
Basel ist reich an Zeugnissen des Mittelalters. Stadtkunde.ch will aber keine Geschichte von Gebäuderesten und Steinen vermitteln, sondern von Menschen berichten: Es geht um die Vergangenheit unserer heutigen Gesellschaft und um die Frage, wie Menschen hier unter anderen Bedingungen lebten.
Ziel dieses Kapitels ist, dass sich die Schülerinnen und Schüler durch Exkursionen Grundlagenwissen über die Gesellschaftsstruktur und den Alltag in Basel im Mittelalter erarbeiten.
In der Geschichtswissenschaft ist der Begriff «Mittelalter» umstritten. Stadtkunde.ch nutzt den Begriff, um anschlussfähig an bereits bestehende Lehrmittel zu sein, die noch immer die traditionelle Sicht pflegen. Diese Einteilung lässt das Mittelalter mit dem Zusammenbruch des (West-)Römischen Reichs um 476 beginnen und mit der Reformation als einschneidender Zäsur enden. Alternativ wird die Eroberung Amerikas 1492 als Endpunkt genannt.
Für Basel war das Jahr 800 mit dem Bau des Haito-Münsters bedeutend. Damals entstand der bischöfliche Herrschaftsbereich. Der Zeitstrahl der Stadtkunde beginnt mit dem Jahr 1000 (Münsterweihe 1019). Dieses Kapitel und auch das Mittelalter auf dem Zeitstrahl endet mit der Reformation: Zum Abschluss der Fasnacht 1529, am Aschermittwoch, stürmten Baslerinnen und Basler das Münster. Sie zerstörten Bilder, Altäre, Statuen und sakrale Objekte. Nach und nach gestalteten sie, angeleitet durch Reformatoren wie Johannes Oecolampad, den Gottesdienst und das gesellschaftliche Leben in der Stadt um.
Im Leben mittelalterlicher Menschen war Religion sehr wichtig. Das Kapitel hat daher Verknüpfungen zum Kapitel «Rätselhaftes Münster», in dem zum Beispiel die Geschichte von «Fridolin im Münster» behandelt wird.
Wichtig ist, Basel nicht als isolierten Ort zu betrachten, sondern in einem europaweiten, ab 1492 weltweiten Zusammenhang. Themen sind Handel, Buchdruck, Wissen, religiöse Bewegungen, reisende und migrierende Menschen.
Die Geschichte des Mittelalters hält neue Fachbegriffe bereit, die in diesem Kapitel thematisiert werden. Hier unterstützen die Ideen für Sprachbewussten Unterricht SBU. Die Lehrperson definiert die für sie wichtigsten Begriffe schon ganz am Anfang bei der Unterrichtsplanung, damit alle Wörter thematisiert werden. Diese Begriffe tauchen auch in der Lernkontrolle am Schluss auf.