Wasser in der Stadt
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Wasser in der Stadt

Der Rhein ist ein idealer Lernort für NMG und Stadtkunde. Wasser spielt eine Rolle in Chemie, Physik, Biologie, Geschichte, Geografie, Umweltfragen, Politik. Schüler:innen können den Rhein auf einer Karte verorten, im Sandkasten nachbauen und sie können sich zum Wasserverbrauch Gedanken machen. Kurz: Sie können handelnd und entdeckend herausfinden, wie der Rhein Basel prägt. Wer versteht, was dieser Fluss für diese Stadt bedeutet, kann auch verstehen, welche Bedeutung andere Flüsse in der ganzen Welt haben.

Gleichzeitig stellt dieses Kapitel ein kreatives und niederschwelliges Arbeits- und Lerninstrument ins Zentrum: das Lapbook.

Die Schüler:innen füllen im Lauf der Zeit einen Klassen-Pool mit Formen für das Lapbook (z. B. in einer grossen Schachtel im Zimmer). Wer eine gute Form gefunden hat, stellt sie den andern zur Verfügung. So wächst das Formen-Repertoire der ganzen Klasse. Wer möchte, übernimmt eine Form oder passt sie an, denkt sie weiter und teilt sie vielleicht wieder mit den andern. Das Lapbook ist dann zugleich individuell und gemeinsam entwickelt worden. Damit üben die Schüler:innen kollaboratives Handeln: Statt um Konkurrenz geht es um gemeinsames Entwickeln und Lernen von anderen.

Am Ende der Unterrichtseinheit haben alle ihr Lapbook als Gedankenstütze vor sich und beantworten in einer VisTalk-Präsentation die Frage, in der sie ihr gesammeltes Wissen anwenden: Welche Bedeutung hat Wasser für die Stadt Basel?

Ablauf

Der erste Teil des Kapitels ist eher naturwissenschaftlich ausgerichtet, der zweite eher historisch. In beiden Teilen erkennen die Schüler:innen, wie grundlegend Wasser für die Entwicklung der Stadt war und ist.

  1. Die Schüler:innen verschaffen sich einen Überblick: Wie viel Wasser verbrauchen wir eigentlich?
  2. Woher kommt das Wasser in Basel? Arbeit im Sandkasten: Die Schüler:innen modellieren den Rhein und seine Zuflüsse, indem sie Informationen von der zweidimensionalen Landkarte dreidimensional in den Sand übersetzen.
  3. Wasserdruckexperimente im Klassenzimmer: Wie kommt das Wasser in den dritten Stock?
  4. Spiel mit Bewertungsmöglichkeit: Wie kommt das Wasser in den dritten Stock?
  5. Exkursion zur Wasserversorgung von Basel-Stadt (mit oder ohne Abwasserreinigung). Kritische Auseinandersetzung: Ist das überall so?
  6. Was war vor den heutigen Wasserleitungen? Wie kam das Wasser in die Stadt? Drei kurze Exkursionen oder ein Postenlauf zu drei exemplarischen Brunnen im St. Alban-Quartier (Dalbedyych, Frauenstadtrundgang zum Lachs) thematisieren Wasser und soziale Unterschiede sowie den Effekt von Infrastruktur: Im St. Alban-Quartier siedelte sich zum Beispiel auch Industrie an. Kritische Auseinandersetzung: Wird es immer genug Wasser geben?

Abschluss: Die Schüler:innen nutzen ihr Lapbook, um die Leitfrage dieses Kapitels zu beantworten.

Bewerten

  • Am Schluss beantworten die Schüler:innen in einem VisTalk oder einem anderen Format die Leitfrage des Kapitels. Bewerten lassen sich die einzelnen Schritte in der Gestaltung des Lapbooks, das Gesamtprodukt sowie die präsentierte Antwort. Die Bewertungskriterien sollen vorab bekannt sein. Es sollte Gelegenheiten für formative Beurteilungen geben, z. B. anlässlich einzelner Lapbook-Schritte oder zu ersten Versuchen mit dem VisTalk. Mehr dazu
  • Schüler:innen, die eine Form für die Dokumentation im Lapbook entwickeln, die nachher auch von anderen in der Klasse benutzt werden kann, können dafür zusätzliche Punkte oder eine andere Art der Anerkennung erhalten.

Alternativen

Man kann die Aufträge «Lapbook herstellen», «Wasserverbrauch als Tropfen» und allenfalls die beiden Aufträge zum Rhein und den Sandkasten auch als Postenarbeit organisieren. Die Schüler:innen zirkulieren paarweise zu allen Posten, die Reihenfolge spielt dabei keine Rolle. Sie brauchen dadurch weniger Material (Kopiervorlagen, Atlanten, Sandkasten). Da jedoch sehr unterschiedliche Aktivitäten gleichzeitig stattfinden, ist Teamteaching zur Begleitung hilfreich.

Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler

  • Was für Ressourcen stellt der Rhein für die Stadt bereit?
  • Wie funktioniert die Trinkwasserversorgung in Basel heute und wie funktionierte sie im Mittelalter?
  • Wie können sich soziale Unterschiede im Essen und in der Wasserversorgung spiegeln?
  • Wie viel Wasser verbrauchst du? Und wie viel verbraucht die Stadt Basel insgesamt? Was bedeutet das?
  • Wie hältst du gewonnene Erkenntnisse sinnvoll fest?

Konkret werden sie ...

  • die Stadt vom Rhein / vom Wasser her betrachten (Perspektivenwechsel).
  • ein Lapbook entwickeln, gestalten und als Grundlage für einen Vortrag nutzen (Wissen dokumentieren und präsentieren).
  • Experimente durchführen und auswerten.
  • den eigenen Wasserverbrauch beobachten und einordnen.
  • Karten, Tabellen und Fluss-Längsprofile lesen und selbst zeichnen.

Digitale Optionen

Man könnte das Lapbook auch in einer digitalen Form führen. Der Vorteil ist, dass auch Filme und Audiodateien eingebaut werden können (Geräuschcollagen zum Rhein, Musik mit Rhein- oder allgemeinem Wasserbezug, Fotoessays, Hörspiele, Audioguides zum Kraftwerk oder einer Mühle etc.). In Zusammenarbeit mit der Musiklehrperson können einige dieser Ideen auch parallel zum Lapbook aufgegriffen werden, zum Beispiel die digital bearbeitete Geräuschcollage, die sich im Bildnerischen Gestalten visuell weiterverarbeiten lässt, mit oder ohne digitale Tools.

Links

Infoseiten zum Lapbook

Fragen stellen, Anker im Lapbook setzen:

  • Damit Schüler:innen auf gute Ideen kommen, wozu sie in ihrem Lapbook Anker setzen können, gibt es eine einfache und produktive Methode. Die Anleitung dazu findet sich im Lernpfad «Sauberes Wasser und Abwasser». Schüler:innen lernen mit dieser Methode, Fragen zu stellen. Der Abschnitt heisst «Zum Fragen anregen: "The Question Formulation Technique"».

Kontakte

Eine speziell für stadtkunde.ch ausgearbeitete Führung für Primarschulklassen kann beim Frauenstadtrundgang gebucht werden. Sie bezieht sich auf den Lernpfad «Wasser formt Stadt und Gesellschaft" und handelt vom Alltag einer Dienstmagd im 19. Jahrhundert.

Das Angebot wird online über den Frauenstadtrundgang Basel gebucht. Bei der Buchung den Bezug zur stadtkunde.ch erwähnen.

Literatur

Lehrplan 21