Rätselhaftes Münster

Menschen im Münster

Wenn wir uns mit dem Münster befassen, muss es auch um die Menschen gehen, die es erbauten, sich darin bewegten, sprachen, etwas taten. Und um diejenigen, die sich heute mit dem Münster befassen als einem Ort voller Spuren aus dieser langen Zeit.

Dieses Unterkapitel bietet den Schüler:innen einen kleinen, ausbaubaren Eindruck vom mittelalterlichen Alltag im Basler Münster. Zu diesem Zweck hat die Mediävistin Dr. Claudia Moddelmog auf Basis der aktuellen Forschung eine semifiktive Geschichte verfasst. Hauptperson dieser Geschichte ist Fridolin, der hofft, Schmiedelehrling zu werden. Die Geschichte handelt davon, dass er an einem Gedenkanlass zu Ehren der verstorbenen Zunftmitglieder teilnimmt.

Dieser Plot macht es möglich, einerseits die Zunft als mittelalterliche Gesellschaftsgruppe einzuführen. Andererseits kann man sich ausgehend von der Geschichte fragen, wie Menschen sich im Münster bewegt und was sie dort getan haben.

Die Geschichte ist der rote Faden dieses Unterkapitels und liegt als Lesetext sowie als gesprochener Hörtext vor. Ausserdem gibt es ein Interview mit der Historikerin, in dem sie erklärt, wie sie diese Geschichte schreiben konnte: Was ist wahr, was ist erfunden?

Ablauf

  1. Textlektüre «Fridolin und die Schmiedenzunft»
  2. Exkursion in zwei Gruppen (Fridolin im Münster, Interview mit der Münsterbauhütte)
  3. Mediashow in der Vierungskrypta
  4. Fakten, Eindrücke und Erfahrungen sammeln

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Mündliche Feedbacks

Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Schüler:innen

  • Welche Rolle spielte das Münster im Leben der Basler Bevölkerung im 15. Jahrhundert?
  • Welche unterschiedlichen räumlichen Bereiche gibt es im Basler Münster?
  • Woher stammt unser Wissen über das Münster?

Konkret werden sie ...

  • sich einen semifiktionalen historiografischen Text erschliessen.
  • das Gelesene in einen Grundriss und in den dreidimensionalen Raum übertrage.
  • eigene Sinnesempfindungen machen, reflektieren und einsetzen, um den historiografischen Text besser zu verstehen und die Distanz zwischen der vergangenen Realität und heute bewusst wahrzunehmen
  • Fotos machen, um ihre Entdeckungen zu dokumentieren (falls Geräte vorhanden.
  • sich berichten lassen, wie historisch geforscht wird (Münsterbauhütte.
  • gehörte und gesehene Informationen (Vierungskrypta) in einem Zeitstrahl ordnen.

Voraussetzungen

  • Die Schüler:innen kennen die Verhaltensregeln, die für sakrale Innenräume gelten.
  • Sie wissen, dass Menschen Rechte am eigenen Bild haben, und fragen um Erlaubnis, bevor sie jemanden fotografieren.

Im Schulzimmer

  • Anfang: Gemeinsame Textlektüre, Erzählung aneignen, Mittel: Reziprokes Lesen. Auf Seite 4 des PDFs finden sich Hilfsmittel für die Rollen bzw. Zuständigkeiten der einzelnen Schüler:innen.
  • Abschluss: Eindrücke, Beobachtungen, Notizen etc. von der Exkursion in einem Zeitstrahl einordnen und verarbeiten.

Auf der Exkursion

  1. Gruppe 1: Den Kirchenraum mit allen Sinnen wahrnehmen, Wahrnehmung reflektieren, mit der Geschichte in Bezug setzen, Geschichte Fridolins im Raum nachvollziehen (gleichen Weg gehen), Unterschiede notiere.
  2. Gruppe 2: Von der Münsterbauhütte erfahren, wie das Münster gebaut wurde, wie es erhalten, wie es erforscht wird. Mittel: Interview und Führung.
  3. Ganze Klasse: Besuch der Mediashow in der Vierungskrypta, zuhören und Notizen machen.

Material

Klassenzimmer:

  • Für jede Gruppe einen Lesetext Fridolin, in Abschnitte geschnitten
  • Rollenkärtchen für reziprokes Lesen: «Vorlesen», «Wörter und Textstellen klären», «Fragen stellen», «Zusammenfassen», «Vorhersagen»
  • Audiodatei Fridolin
  • Grundriss des Münsters mit Begriffen
  • Miro-Board-Vorlage oder Zeitstrahl an der Wandtafel oder Posterpapier

Exkursion:

  • Lehrperson bringt Klangschale, kleines Glöckchen oder anderes passendes Instrument mit, um Akustik erfahrbar zu machen.
  • Klemmbretter (1 pro Schüler:in)
  • Ausdruck Grundriss des Münsters mit Begriffen
  • Papier
  • Schreibstifte
  • Interviewfragen

Digitale Optionen

Miro-Board

Literatur

Hinweise

  • Analog kann die Zeitstrahl-Arbeit an der Wandtafel stattfinden.
  • Alternativ zur kollaborativen Synthese sind Gruppen-Poster denkbar.
  • Wenn die Aufteilung in zwei Gruppen aufgrund der Betreuungssituation nicht möglich ist, kann man diese Teile auch mit der ganzen Klasse durchführen.
  • Hintergrundinformationen Fridolin-Geschichte: Das Bild von Eligius ist in der Schaler-Kapelle nicht mehr zu finden. Dort ist seit 1852/57 die Vincentiustafel angebracht. Vom Altar des heiligen Eligius wurde das Fundament archäologisch nachgewiesen. Er wurde 1307/08 vom damaligen Bürgermeister Peter Schaler gestiftet. Ab 1488 war es der Altar der Bruderschaft der Hufschmiede, die das Bild «Heiliger Eligius» von Hans Balduff stiftete. Ein Fragment der erwähnten Grabplatte ist im Historischen Museum Basel im Bereich «Zünfte» ausgestellt. Die Forschung geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass sie im Kreuzgang des Münsters hing.
  • Vierungs-Krypta: Information und Aufführungszeiten.

Kontakt

  • Münsterbauhütte: Der Besuch im Rahmen von stadtkunde.ch ist mit der Münsterbauhütte abgesprochen – bitte bei der Anmeldung erwähnen. Es gibt Zeiten im Jahr, die sich für einen Klassenbesuch besser eignen als andere. Kontakt Münsterbauhütte.

Lehrplan 21

LERNPFAD

  • Menschen im Münster
    Zyklus 2
    6-7 Lektionen