Rätselhaftes Münster

Geometrie und Statik am Münster

Die Schüler:innen betrachten das Münster (vor Ort und anschliessend im Klassenzimmer) und beschäftigen sich mit geometrischen Formen.

Ablauf

  1. Die Schüler:innen suchen mit Hilfe der Formenlupen am Gebäude Kreise, Quadrate, Rechtecke, Dreiecke, zählen und protokollieren ihre Funde in freier Form.
  2. Sie fassen in Worte, was sie sehen (etwas ist dreieckig, kreisförmig etc.)
  3. Sie wechseln zwischen dreidimensionaler und zweidimensionaler Perspektive und zeichnen diese Formen im Klassenzimmer auf einem Bild des Münsters ein.
  4. Anschliessend werden mit genormten Bauklötzen verschiedene Türme gebaut. Es geht darum, systematisch zu bauen. Dabei werden statische Erkenntnisse gewonnen. Der Schwerpunkt liegt auf der Konstruktion und der Statik. Gleichzeitig arbeitet die Klasse weiterhin auch sprachlich.
  5. Die verschiedenen Konstruktionsweisen werden verglichen und besprochen, eventuell mit Hilfe von kurzen Videos.

Varianten

  • Nach der explorativen Phase kann die Lehrperson (und können vielleicht auch Schüler:innen) Vorgaben machen: ein xy hoher Turm, ein schiefer Turm, ein Turm aus x Bauklötzen.
  • Weiter kann die Lehrperson (und können Schüler:innen gegenseitig) Baudiktate machen: Nimm vier Quader, jetzt baue mit x Tetraedern weiter etc. Die Anweisungen dürfen nur befolgt werden, wenn die richtigen Begriffe verwendet werden. Die Begriffe und die Bilder dazu sind im Raum für alle sichtbar, sodass die Schüler:innen unauffällig «spicken» können.
  • Die Lehrperson kann auch auf Zeit spielen lassen.

Bewerten

Im Anschluss an den Auftrag 3 kann eine Lernzielkontrolle durchgeführt werden: Die Schüler:innen bauen innerhalb der vorgegebenen Zeit mit einer bestimmten Anzahl genormter Bauklötze einen stabilen Turm.

Beurteilungskriterien

  1. Der Turm ist stabil und wurde unter Berücksichtigung der oben genannten Kriterien erstellt.
  2. Alle Bauklötze wurden verwendet.
  3. Die Schüler:innen begründen die gewählte Bauweise (Konstruktionsform).

Siehe Hinweise sprachbewusster Unterricht: Hier bietet sich formative Beurteilung an. Die Lehrperson kann ein Feedback dazu geben, wie die Schüler:innen den Bau beschreiben und reflektieren, zum Beispiel mit Sprechhilfen («Diese Wörter sollst du verwenden», «So könnte ein Satz anfangen»). Die summative Beurteilung kann dann mit dieser Hilfe erfolgen oder ohne.

Weitere Ideen für Beurteilungsanlässe:

  • Baudiktat
  • Wenn die Schüler:innen in Gruppen arbeiten, üben sie auch überfachliche Kompetenzen. Die Lehrperson kann dazu ein Feedback geben. Sie hält die Schüler:innen zur Reflexion im Rückblick an, zum Beispiel mit einem Eintrag ins Forschungsheft.

Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Schüler:innen

  • Wo finden sich geometrische Formen am Münster?
  • Wie lässt sich ein stabiler Turm bauen?

Konkret werden sie ...

  • beobachten, suchen, erkennen, einzeichnen, lernen, bauen, diskutieren.
  • verschiedene geometrische Formen kennenlernen, diese am Gebäude und auf dem Bild finden und einzeichnen.
  • einen möglichst stabilen Turm bauen.

Voraussetzungen

Die Formen sind aus dem Kindergarten bekannt.

Material

  • Formenlupen laminiert
  • Genormte Bauelemente (Bauklötze, Jenga, Kapla, Cuisenaire)
  • Fotoapparat, um die Türme zu fotografieren

Literatur

Merz, Petra u.a.: Hoch hinaus! Gleichgewichtszustände erkunden und erproben – hohe Türme standfest bauen, in: 4bis8 2019, Schwerpunkt Türme.

Alternativen

Formen im Klassenzimmer auf hochaufgelösten Fotos oder in Google Earth suchen.

Lehrplan 21

Hinweis zum sprachbewussten Unterricht

Lehrpersonen können die Gelegenheit zum sprachbewussten Unterrichten nutzen, indem Schüler:innen den Bau sprachlich begleiten: Die Lehrperson modelliert und reflektiert offen ihren Einsatz von Fachsprache. Die Schüler:innen benennen beim Bauen die geometrischen Formen und Bauelemente in der Fachsprache, sie kommentieren ihr Vorgehen bei den Aufgaben, sie beschriften ihre eigenen (Modell-)Zeichnungen fachgerecht, sie reflektieren ihren Lernprozess mündlich (aufgezeichnet z. B. als Teil eines Portfolios, im Gespräch mit Mitschüler:innen oder mit der Lehrperson) oder schriftlich, sie geben jemandem ausschliesslich sprachliche Anweisungen zum Bau des Turms.

Wer das mit System angeht, bietet sprachliche Hilfsmittel an, die für alle sichtbar im Raum zu sehen sind. Das könnten vorbereitete oder mit der Klasse erarbeitete Poster sein, auf denen Wörter aus folgenden Kategorien stehen:

  • Substantive (mit einer Visualisierung)
  • dazugehörige Verben in deklinierten Formen
  • Adjektive, die Eigenschaften und Qualitäten des Baus beschreibbar machen
  • Adverbien, die etwas zur Position aussagen wie «oben», «in der Mitte»
  • Verknüpfungswörter «dann», «damit», «so, dass», «deswegen», «vorher – nachher» etc., die zur Beschreibung eines Ablaufs und zum Formulieren von Schlussfolgerungen gehören

LERNPFAD

  • Geometrie und Statik am Münster
    Zyklus 1
    3 bis 4 Lektionen