Quartiere

Wer lebt in unserem Quartier?

Mithilfe statistischer Daten schärfen die Schüler:innen ihren Blick für die Sozialstruktur ihres Quartiers. Es geht zunächst ums Heute und dann um die historische Entwicklung hin zu diesem Punkt. Die Quartiere haben auch in ihrer sozialen Beschaffenheit eine Geschichte. Es gibt Kontinuitäten, die wir benennen und befragen können.

Methodisch stehen Zahlen und Statistiken im Zentrum. Die gemeinsame Diskussion dieser Zahlen und Statistiken führt zu politischen und ethischen Fragen, die für NMG wesentlich sind. Was braucht unsere Stadt? Was ist gerecht?

Dieses Unterkapitel hat mathematische, historische und politische, Anteile, behandelt Themen von Medien und Informatik und je nach Gesprächsführung auch philosophische Fragen. Didaktisch bildet es eine Grundlage für die Abschlussarbeit des ganzen Kapitels Quartiere: das städtebauliche Modell von Basel in der Zukunft.

Wenn von sozialen Unterschieden die Rede ist, können auch Themen aufkommen, die mit Rassismus, Privilegien, Identitäten, Gerechtigkeit, kulturellen Unterschieden etc. verbunden sind. Es kann hilfreich sein, sich bereits im Vorfeld auf die Möglichkeit solcher Gespräche einzustellen und sie dann entsprechend aufzunehmen. Auch diese Themen sind Teil des NMG-Lehrplans und gehören zu unserer Gesellschaft.

Optionen

  • Die Arbeit mit Zahlen und Statistiken kann durch Interviews oder Umfragen ergänzt werden.
  • Aktuelle Berichte aus Zeitungen, Radio oder Fernsehen, die dazu passen, einbringen.

Ziele

  • Die Schüler:innen lernen, Statistiken zu lesen
  • Sie beziehen Zahlen auf den Raum (z.B. Einwohnerzahlen nach Quartier vergleichen)
  • Sie machen sich Gedanken zur (Veränderung der) Sozialstruktur der Stadt
  • Vorbereitung der Schlussarbeit: Ein utopisches Stadtmodell von Basel der Zukunft entwerfen
  • Sie üben, über soziale Unterschiede zu sprechen

Ablauf

  1. Der erste Auftrag beginnt in der Gegenwart: Die Schüler:innen arbeiten mit aktuellen Zahlen des Statistischen Amts Basel-Stadt. Sie rufen Zahlen und Visualisierungen auf, die sie interessieren, und vergleichen sie. Die Lehrperson kann auch PDF-Dokumente vorbereiten und zur Verfügung stellen. Beispiele finden sich in den Materialien.
  2. Einige Ergebnisse auf dem gemeinsamen, grossen Quartierplan einzeichnen oder auf anderem Weg einen Überblick schaffen.
  3. Der zweite Auftrag geht in der Zeit zurück: Ab 1900 sind für Basel Daten zugänglich, die es uns erlauben, etwas über Menschen zu erfahren, die sonst kaum Spuren hinterlassen haben. Sie haben aber die heutigen Quartiere stark geprägt und ihr Leben wurde durch die Umgebung geprägt, in der sie wohnten. Die Schüler:innen analysieren und vergleichen die Daten. Dafür stehen mehrere Möglichkeiten offen:
    • Ein Auftrag, der vermutlich für alle gut machbar ist, besteht darin, die sich verändernden Einwohnerzahlen nach Quartieren anzuschauen (Statistik Einwohnerzahlen 1900–2000 bzw. Online).
    • Auf der Website des Statistischen Amts Basel-Stadt kann die Lehrperson Daten zu verschiedenen Themen seit 1900 aufrufen, als Excel-Dateien herunterladen und im Excel je nach Lernziel und Klasse in eine visualisierte Form bringen.
    • Schliesslich können die Schüler:innen einen Blick in die historischen statistischen Jahrbücher werfen und sich in diesen Zahlen orientieren, Schlüsse ziehen, Fragen entwickeln. Die Lehrperson trifft eine Vorauswahl entweder in den angegebenen Seiten oder indem sie einzelne Seiten herauszieht und verteilt. In den Materialien ist ein Dokument, in dem exemplarisch für das Jahr 1920 einige dieser Daten aufbereitet sind (Lebensmittelpreise 1910_1920). Man kann aus diesen Jahrbüchern punktuell Jahre auswählen, beispielsweise die Jahre 1920 (entspricht 1910–1920 und somit den Vor- und den Kriegsjahren), 1950, 1970 wählen und nach denselben Themen suchen, die sich dann vergleichen lassen.

Bewerten

Mündlich: Die Schüler:innen zeigen, wie sie eine Grafik analysieren können, z. B. mittels VisTalk.

Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Schüler:innen

  • Was sagen Zahlen über die gesellschaftlichen Merkmale ihres Quartiers?
  • Wie hat sich die Bevölkerung Basels von 1900 bis heute verändert?
  • Wie liest man einfache Informationsgrafiken?

Konkret werden sie ...

  • Infografiken lesen.
  • selbst ein Säulendiagramm zeichnen.
  • Schlussfolgerungen formulieren und ins Forschungsheft eintragen.

Voraussetzungen

  • Stabile Internetverbindung
  • Vertrautheit im gezielten, selbständigen Surfen mit Anleitung (oder es hier zum Thema machen)
  • Wissen, wie man ein Säulendiagramm erstellt (oder am Beispiel einführen)

Material

  • Internetfähige Geräte
  • Arbeitsauftrag
  • Statistiken, entweder ausgedruckt oder verlinkt
  • Grosser, gemeinsamer Quartierplan

Digitale Optionen

Das Statistische Amt Basel-Stadt stellt in der browserbasierten «Wohnviertel-App» für alle Quartiere spinnenetzartige Radargrafiken zur Verfügung (Wohnviertel wählen, Informationen anzeigen lassen, in der rechten Spalte unten ist der Link zur Radargrafik). Die Radargrafiken enthalten zwar zu viele Informationen, aber je nach Klasse lässt sich damit gut arbeiten, wenn man explizit nur bestimmte Faktoren in den Blick nimmt. Online kann man mehrere solche Grafiken nebeneinander stellen und damit direkte Quartiervergleiche machen.

Literatur
Im Primarlehrmittel «Schauplatz Ethik. Wahrnehmen, fragen, begründen» in den Bänden für die 3. / 4. Klasse und die 5. / 6. Klasse findet sich jeweils auf den Seiten 68–69 eine hilfreiche Anleitung «Werkzeuge zum Philosophieren» mit konkreten Satzanfängen zum angeleiteten Philosophieren in fünf Schritten (Lehrmittelverlag Zürich, 2020).

Links

  • Zahl der Einwohner:innen in Basel-Stadt seit 1800 auf der Website des Statistischen Amts Basel-Stadt
  • Kurzporträts zu jedem Quartier der Stadt in der Wohnviertel-App (Geologie, Geschichte des Quartiers, heutige Situation, Aussichten) mit verlinkter Radargrafik. Die Schüler:innen können auch mit dieser Radargrafik arbeiten. Hier sind auch Vergleiche zwischen Quartieren möglich (Beispiel Breite).
  • Seite des Statistischen Amts mit einer Auswahl an verschiedenen Darstellungen und Themen zu den Quartieren (interaktiver Rundgang, gesamtstädtische Indikatoren wie z. B. Bevölkerungsdichte mit jährlicher Veränderung, Wohnviertel-App, herunterladbarer Prospekt mit statistischen Quartierporträts etc.)
  • Zahlenbuch 5: Tabellen und Diagramme, Zahlenbuch 6: Tabellen untersuchen

Alternativen

Weitere statistische Kategorien einbeziehen (Verkehr, Tiere in der Stadt)

Lehrplan 21

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